Der Maler und Objektkünstler Marcel Duchamp (1887-1968) gilt zurecht als Erfinder der modernen Kunst. Nach postimpressionistischen, fauvistischen und kubistischen Frühwerken wurde er mit seinem futuristisch-dynamischen Gemälde Akt, eine Treppe hinabsteigend 1913 zum Star der New Yorker Armory Show. Mit seinen „Ready-mades“ (Fahrrad-Rad, Flaschentrockner) wurde er zum Begründer einer konzeptuellen Kunst, deren Werke sich primär als Sichtbarmachung einer Idee verstehen. Zugleich erweiterten Duchamps Objekte tradierte Kunstdefinitionen. In New York wurde er neben Francis Picabia und Man Ray zum Protagonisten einer dadaistischen (Anti-)Kunst, ehe er mit Werken wie Die Braut, von ihren Junggesellen entkleidet den Surrealismus vorbereitete. Duchamp beteiligte sich kaum an den von seinen Werken ausgelösten Diskussionen, die, Grundsatzfragen der Kunst betreffend, bis heute andauern.
Markus Golser studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte an den Universitäten Würzburg und Mainz.
