Von der Spiegel-Affäre bis zu den Hitler-Tagebüchern
Presseskandale verdeutlichen die Spannungen zwischen Macht, Medien und Wahrheit und zeigen, wie essenziell unabhängiger Journalismus für die Demokratie ist. Drei davon wollen wir im Seminar näher betrachten:
1962 erschütterte die Spiegel-Affäre die BRD: Nach einem kritischen Bericht über die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands ließ Verteidigungsminister Franz Josef Strauß die Redaktionsräume des Spiegels durchsuchen und leitende Redakteure festnehmen – unter Missachtung gesetzlicher Grenzen. Die Affäre führte zu einer Regierungskrise und wurde von der Öffentlichkeit als massiver Angriff auf die Pressefreiheit wahrgenommen. Der Watergate-Skandal (1972–1974) brachte die amerikanische Demokratie ins Wanken. Im Auftrag des Präsidenten Nixon brachen Männer in die Büros der Demokratischen Partei ein, um vertrauliche Informationen zu erlangen. Die Enthüllungen durch die Washington Post und ihre Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein führten schließlich zum Rücktritt Nixons, der nur durch die Begnadigung seines Nachfolgers Ford einer Strafverfolgung entging.
1983 geriet das Magazin Stern durch die Veröffentlichung der gefälschten „Hitler-Tagebücher“ in einen schweren Glaubwürdigkeitsverlust. Für über neun Millionen DM hatte das Magazin Fälschungen gekauft und, ohne eine gründliche Prüfung, in Serienform veröffentlicht. Der Skandal brachte dem Stern nicht nur finanzielle Verluste, sondern zerstörte auch nachhaltig sein Ansehen.
Oberstudienrätin Anne Deetz studierte Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft.