Verbindendes und Trennendes in der Politik und Gesellschaft Israels
In den ersten Jahrzehnten nach seiner Gründung (1948) war Israel ein Schmelztiegel, in dem sich Jud*innen aus Europa, Amerika, Asien und Afrika zusammen mit muslimischen, christlichen und drusischen Araber*innen zu einer Nation formierten. Der Prozess des Zusammenwachsens war schwierig und von Gegensätzen zwischen Juden und Arabern, europäischen und orientalischen Juden, zwischen Religion und Laizismus geprägt, die bis heute das politische Leben mitbestimmen und Auswirkungen auch auf die arabischen Nachbarstaaten haben. Unter dem Eindruck massiver jüdischer Zuwanderung aus islamischen Ländern wurde aus der Schmelztiegel- eine Mosaikgesellschaft, in der sich aus eben diesen Ländern eingewanderte Juden stärker von der hauptsächlich aus Europa stammenden „Gründergeneration“ absetzen. Im Vortrag mit Diskussion legt Dr. Peter Hölzle diese Unterschiede offen und macht deutlich, welche Auswirkungen sie auf die Politik und das Parteiwesen des Judenstaates haben.
Dr. Peter Hölzle ist freier Journalist mit dem Arbeitsschwerpunkt Internationale Politik. Er studierte Germanistik, Okzitanistik, Geschichte und Politikwissenschaften an den Universitäten Marburg, Berlin und Tübingen sowie an der Pariser Sorbonne. 2005 erhielt er den deutsch-französischen Journalistenpreis.