277A0488_Axel_Eberhardt Südlich von Lissabon, in der Region Alentejo liegt die portugiesische Kleinstadt Grândola. International bekannt wurde sie, weil das Lied „Grândola, vila morena“ zur Hymne der Nelkenrevolution wurde. José Afonso hatte das Lied bereits 1964 komponiert und getextet. Es ist im Stil des „Cante Alentejano“ entstanden – eine ganz eigene Musik- und Gesangsform, die seit 2014 Weltkulturerbe ist. Das Lied war 1974 für die eingeweihten Soldaten und Zivilist*innen als Zeichen für den Beginn des Aufstands gegen die Diktatur ausgewählt worden. Am 25. April 1974 sendete der Rundfunk das Lied und verlas den Appell: „Grândola, braungebrannte Stadt, Heimat der Brüderlichkeit. Das Volk ist es, das am meisten bestimmt in dir, o Stadt.“ An diesem Abend erfahren wir, welche Wirkung das Lied damals hatte und wie es sich im Lauf der Zeit als „Erinnerungsort“ oder auch als Versicherung eines gemeinschaftlichen Protestes entwickelte. Skizziert wird dabei, wie sich Portugal von der Diktatur befreite und eine Demokratie etablierte. Anschließend schalten wir uns über Video nach Grândola, wo José Afonso einst so beeindruckt war, dass die Menschen über die Musik verbotene Themen diskutierten. Bis heute gibt es den Verein mit seiner Musikschule und seinen Konzerten am gleichen Ort. Von unserem Gesprächspartner Luis Vital Alexandre erhalten wir einen lebendigen Eindruck.
In Kooperation mit: Citykirche Ludwigsburg, Generalkonsulat von Portugal in Stuttgart
