In Afrika sind die Muttermale des (Neo-)Kolonialismus unübersehbar. Aber auch die Bilder, die wir uns hierzulande von Afrika in seiner ganzen Vielfalt machen, sind noch längst nicht dekolonialisiert. In diesem Seminar blicken wir auf drei Regionen mit spezifischen Kolonialgeschichten. Wir beginnen ganz im Süden mit der letzten Bastion des klassischen Kolonialismus. Es geht um das Apartheid-Regime, um dessen Niedergang und um den prekären Aufbau der „Regenbogen-Nation“. Eng damit verbunden ist die Kolonialgeschichte Namibias mit ihren postkolonialen Herausforderungen an die deutsche Erinnerungspolitik bei der Aufarbeitung des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts. Den zweiten Fokus richten wir auf zwei Länder im Zentrum des Kontinents, die bis heute auf unterschiedliche, fast gegensätzliche Weise unter den Verwerfungen neokolonialer Regime leiden. Die Rede ist vom Kongo und dem östlichen Nachbarland Ruanda. Der dritte Fokus ist auf West-Afrika und die Francophonie gerichtet. Der Senegal ist das Vorzeigeland des französischen Postkolonialismus, der allerdings in vielen Ländern der Sahel-Zone massiv unter Druck gerät. Kontrastiert wird dieser dritte Brennpunkt durch eine synoptische, notwendigerweise sehr kursive Betrachtung der anderen Postkolonialismen.
Axel Eberhardt ist Kultur- und Politikwissenschaftler.