Schon im Altertum waren Narren am Herrscherhof fester Bestandteil zur Belustigung ihrer Herren. Außerdem konnte der Narr aufgrund seiner besonderen Stellung Kritik am Herrscher äußern – sogenannte Narrenfreiheit –, die sonst niemand gewagt hätte. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert begann sich der klassische Hofnarr von der allgemeinen Narrenfigur zu unterscheiden. Während der eine die Funktion des Spaßmachers und Unterhalters erfüllte, stand der Narro für Gottesferne, sündhaftes Leben und Vergänglichkeit. Durch seine Nähe zum Teufel erhält der Narr seinen Platz im Fastnachtsbrauchtum, denn die verkehrte Welt ist nun „närrisch“.
Susanne Roller ist Historikerin, Politologin und Germanistin.