Deborah Lipstadt, Professorin für Jüdische Zeitgeschichte an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigt sie den britischen Historiker David Irving der Lüge, weil sich dieser vehement weigert, den im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten verübten Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen. Irving kontert diese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen Rufschädigung und beschwört einen Verleumdungsprozess herauf, bei dem die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihre Sicht der Dinge unter Beweis zu stellen. Für die amerikanische Professorin bedeutet dies, dass sie die historische Nachweisbarkeit der Judenvernichtung faktisch belegen muss. „Verleugnung“ ist im postfaktischen Zeitalter, in dem fake news und alternative facts verbreitet werden, hochaktuell und macht einen wichtigen Punkt deutlich: Es gibt in dieser Welt Fakten, die nicht gedeutet werden können. Es gibt historische Wahrheiten, die keinen Meinungen oder Gefühlen unterliegen.
In Kooperation mit: Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz, Förderverein Zentrale Stelle e.V., Landesverband Baden-Württemberg der Vereinigung der Schöffinnen und Schöffen (DVS-BW e.V.)