Der Brücke-Künstler in Dresden, Berlin und auf der Höri
Vortrag anlässlich seines 55. Todestags und als Begleitveranstaltung zur Kunstfahrt auf die Höri
Erich Heckel gehört zu den bedeutendsten Künstlern des deutschen Expressionismus. 1905 gründete er mit Kirchner, Schmidt-Rottluff und Bleyl in Dresden die legendäre Künstlergruppe „Die Brücke“, zu der später auch Pechstein, Nolde und Mueller hinzustießen. Ende 1910 lernte Heckel seine spätere Lebensgefährtin, die Tänzerin Milda Frieda Georgi kennen, die unter dem Künstlernahmen Sidi Riha auftrat. Die beiden verbrachten fortan ihre Sommer an der Ostseeküste, wo Heckel weitere Inspirationen für seine Werke fand. Nach der Auflösung der „Brücke“ und dem Ende des 1. Weltkriegs gelang es Heckel in den folgenden Jahren sich eigenständig in der deutschen Museumslandschaft zu etablieren. Er entwickelte eine neue, weltzugewandte Klassizität, die mit größerer Naturnähe und einer Aufhellung der Palette einherging. Seine Werke fanden Eingang in öffentliche Sammlungen, so dass die 1920er-Jahre in Berlin für ihn sehr erfolgreich sind. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfährt auch Heckel zunehmend Repressionen. Im Rahmen der Propagandaaktion „Entartete Kunst“ werden im Sommer 1937 fast 800 Arbeiten von ihm aus deutschen Museen beschlagnahmt. Ein Teil davon wird in der darauffolgenden gleichnamigen Propaganda-Ausstellung polemisch zur Schau gestellt. Nachdem im Januar 1944 Heckels Wohnung und Atelier in Berlin durch eine Brandbombe verwüstet wurden, zieht er – wie so viele „Schiffbrüchige“ – nach Hemmenhofen an den Bodensee, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1970 lebte.
Ulla Groha studierte Kunstgeschichte, Publizistik und Deutsche Volkskunde in Mainz und Dijon. Seit 1998 ist sie freiberufliche Kunsthistorikerin und Museumspädagogin bei verschiedenen Bildungseinrichtungen der Region und der Staatsgalerie Stuttgart.